Durch die intensive Vorbereitung des Siegfried Anrather jun. wurde am Zäziliensonntag 1954 die Musikkapelle Mühlen in Taufers offiziell gegründet. Der Gründungsausschuss bestand aus dem Obmann Alois Prenn sen., Siegfried Anrather und Max Feichter.
Einige Burschen von Mühlen waren bereits vorher Mitglied der Bürgerkapelle Sand in Taufers u.zw. Ernst Anrather seit 1948 gefolgt von Karl Wieser, Franz Oberhollenzer, Hermann Kofler, Josef Reichegger und Hermann Leimgruber. Die neuen Mitglieder wurden in der Stube des Obmannes, beim Wieser und in der Kegelbahn beim Hasenwirt unterrichtet.
Der engagierte Obmann hatte viele Kontakte aufgebaut und so konnten einige Lehrmeister für die neue Kapelle gewonnen werden: Dr. Josef Viehweider (Arzt in Mühlen), Jakob Valentin (Briefträger aus Sand), Josef Oberhuber (Kapellmeister aus Lappach), Brunner Friedrich (Kapellmeister aus Olang), Eduard Piffrader (Kapellmeister aus St. Georgen), Prof. Frasnelli aus Meran sowie der Stabführer Josef Althuber.
Geprobt hatte die Kapelle im aufgelassenen Stall des damaligen Hasenwirtes, welcher mit dem notwendigsten ausgebaut wurde. Durch die spendenfreudigen Mühlener wurden neue Musikinstrumente sowie notwendiges Notenmaterial gekauft.
Die Kapelle zählte damals 35 Mitglieder. Es wurde fleißig gelernt und geprobt. Die ersten Auftritte waren 1955 bei der Beerdigung von Franz Laner sen. (Bäckerei) sowie der Erstkommunionfeier in der Pfarrkirche Taufers; schließlich folgten dann auch verschiedene konzertante Auftritte. Währenddessen haben die Schneidermeister fleißig an der neuen Musiktracht gearbeitet. Im Herbst des laufenden Jahres wurde Kapellmeister Josef Althuber von Heinrich Mulser aus Kastelruth abgelöst. Kapellmeister Mulser war ein genauer und strenger Lehrmeister und hatte sich zusammen mit Reinhold Prenn sehr für den Nachwuchs eingesetzt und diesen auch selbst ausgebildet.
Bei der Bischofsweihe des Msgr. Heinrich Forer im Jahre 1956 in Cortina d’Ampezzo hatte die Musikkapelle von Mühlen die Ehre, die Feierlichkeiten musikalisch zu umrahmen und es war gleichzeitig der erste große Ausflug.
Es folgten weitere Auftritte bei Festen der Nachbargemeinden sowie beim großen Festumzug in Bruneck und Kastelruth. Ende der Saison hatte dann der Kapellmeister Heinrich Mulser den Taktstock abgelegt.
Darauf musste der 18 Jahre "junge" Helmuth Prenn, ausgebildet durch einen Kapellmeister Schnellkurs die Kapelle übernehmen.
Für das Jahr 1957 wurde dann viel geplant. Als erste große Feierlichkeit stand die Fahnenweihe der Musikkapelle an.
Beim Auftritt der Radioübertragung der RAI im Sender Bozen "Der Sender auf dem Dorplatz" erwähnte der Sprecher, Helmuth Prenn sei der jüngste Kapellmeister Südtirols. Der Dirigent hatte schon bald die Kapelle fest in der Hand. So schnitt dieselbe unter dem Kapellmeister Helmuth Prenn beim Wertungsspiel in Bruneck 1957 bereits hervorragend ab.
Nach diesem Erfolg wurde ein Ausflug in die Steiermark (Fohnsdorf) mit Auftritten unternommen. Es war toll, und für den jüngsten – Josef Prenn (11 Jahre) – gab es einen Roller.
1958 gab es ein großes Musikfest in Mühlen mit einer Bootsfahrt auf der Wiere, Strandhotel, wo die Böhmische von Mühlen schneidig aufspielte. Es wurden auch "verdächtige" Pärchen verhaftet und in der alten Kegelbahn eingesperrt, durch den Kauf von genügend "Schnapslan" kamen sie wieder frei. Es war ein tolles Fest.
Im Gedächtnisjahr 1959 an die Tiroler Freiheitskämpfe waren auch einige Aufmärsche zu bewältigen, so z. B. in Olang bei der Feier des "Peter Siegmair Tharerwirt von Olang" und bei der 150 Jahr Feier in Innsbruck, wo wir die Ehre hatten, die Messfeier zu gestalten.
Es folgten Ausflüge nach Deutschland, so Ludwigsburg, Stuttgart und Memmingen, mit einigen Aushilfen aus der Musikkapelle Mühlwald. Auch in München haben wir Halt gemacht.
Es kam das Jahr 1961, was sich politisch kritisch ankündigte: musikalische und politische Meinungen konnte man nicht mehr gut trennen und sorgten für andauernde Spannungen unter den Musikanten. Bei der Zäzilienversammlung wurde der damalige Obmann Alois Prenn schwer attackiert, sodass dieser darauf sein Amt niedergelegt hatte. Einige Mitglieder sind darauf aus der Kapelle ausgetreten.
Schließlich versuchte man, sich mit der Musikkapelle Sand in Taufers in der Tracht der MK Mühlen zusammenzuschließen. Dr. Josef Viehweider hatte noch einmal die Obmannschaft übernommen. 1962 hatte man dann noch einige Auftritte. Geleitet wurde die Kapelle von Kapellmeister Steinmair aus Welsberg. Dies ging nur 1 Jahr gut und man hatte sich wieder getrennt. Manche der Mühlener Musikanten haben bei anderen Musikkapellen ausgeholfen, einige gaben das Musizieren ganz auf. Eine kleine Gruppe jedoch hatte noch mehrere Jahre weihnachtliche Weisen am Hl. Abend in Mühlen gespielt. Alle anderen Feierlichkeiten wurden von der Musikkapelle Sand oder anderen Nachbarkapellen umrahmt.
Obwohl der Wunsch, eine eigene Kapelle wieder aufzubauen, im Dorf immer wieder geäußert wurde, so dauerte es doch bis ins Frühjahr 1981 hinein, als endlich wieder mit einem Neuaufbau begonnen wurde. Am 13. Mai 1981 fand dann die erste Zusammenkunft zwischen Mühlener Musikanten, Gemeinde- und Fraktionsvertretern statt, um die Möglichkeit für die Wiederaufnahme der Tätigkeit zu erwägen.
Es wurde alsbald ein provisorischer Ausschuss gebildet, der die ganze organisatorische Angelegenheit vorantreiben sollte, dem folgende Personen angehörten: Robert Forer, Ernst Anrahter, Hans Freiberger, David Oberhollenzer, Hans Oberhollenzer und Hermann Oberhollenzer.
Dieser Ausschuss wurde also mit der Aufgabe betraut, alle nötigen Vorbereitungen zu treffen, um die Musikkapelle Mühlen wieder neu erstehen zu lassen. Um dies zu ermöglichen, war es einer der ersten Schritte, Herrn Hans Corradini zu engagieren, welcher den Mitgliedern den musikalischen Grundunterricht erteilte.
Im Oktober wurden dann die ersten Instrumente angekauft, so dass im November 1981 mit der Bereitschaft von Kapellmeister Helmuth Prenn wieder mit regelmäßigen Probentätigkeit begonnen werden konnte. Bereits am Hl. Abend 1981 konnte eine kleine Bläsergruppe an mehreren Plätzen im Dorf weihnachtliche Weisen vortragen.
Am 1. Mai 1982 fand zum ersten Male wieder der traditionelle Weckruf statt. Neben der musikalischen Mitgestaltung verschiedener kirchlicher Feiern verdient die Verabschiedung des Mühlener Kaplans Peter Schwingshackl besondere Erwähnung.
Am 19. September 1982 fand anlässlich des Mühlener Kirchtages das erste Konzert unserer Kapelle statt. Eine Woche darauf nahm die Kapelle bereits an der 1. Zillertaler-Ahrntaler Begegnung teil.
Nachdem der Start im Jahr 1981 sehr gut angelaufen war, stellte sich nun natürlich auch die Frage der Finazierung der notwendigen Musikinstrumente, sowie die Anfertigung von neuen Trachten.
Unter dem damaligen Obmann Robert Forer wuchs dann die Idee, zu Pfingsten ein großes Zeltfest zu organisieren und sich dadurch die notwendigen Geldmittel auch selbst beschaffen zu können.
Zur Seite stand ihm zu dieser Zeit das Ausschussmitglied Gottfried Auer, der durch seinen unermüdlichen Einsatz zu einem großartigen Organisator über viele Jahre hinweg für diese Festveranstaltungen heranwuchs und unzählige Arbeitsstunden zum Wohle des Vereins investierte. Schade ist nur, dass Herr Robert Forer im Dezember 2002 die Musikkapelle aus persönlichen Gründen verlassen hat, doch wir hoffen, dass er in nicht allzu langer Zukunft wieder zu uns zurückkommen wird.
Unter der Führung von Obmann Forer wurde die gesamte Musikkapelle neu eingekleidet, weiters wurden neue Musikinstrumente angekauft, das 1. Pavillon wurde mit der tatkräftigen Unterstützung von vielen Musikanten und auch freiwilligen Helfern aufgestellt, eine Festhütte samt sanitären Anlagen wurde errichtet, das Probelokal wurde komplett umgestaltet, sodass innerhalb kürzester Zeit die Musikkapelle ihrer Tätigkeit reibungslos nachgehen konnte.
Der Wiederbeginn war geschafft, und so konnte die Musikkapelle ihr Können immer wieder im In- und Ausland unter Beweis stellen, z.B. in Winterbach, München, Almendfeld und vielen Konzerten in Mühlen und Umgebung.
Nach dem Abgang von Obmann Robert Forer übernahm Herr Peter Kirchler die Obmannschaft, trat aber bereits nach einem Jahr aus persönlichen Gründen wiederum zurück und übergab sein Amt an Josef Prenn.
Ihm war es von Anfang an ein großes Anliegen, der örtlichen Musikkapelle zu einem neuen Musikpavillon zu verhelfen und so brachte ihm dieses Große Vorhaben auch so manchmal um seinen guten Schlaf!
Weiters war es dem Pepe auch immer ein großes Anliegen, Jungmusikanten dazu zu bewegen, sich für die Musikkapelle zu entscheiden und ein Musikinstrument zu erlernen. So sind heute gar einige Musikanten immer noch bei der Musikkapelle dabei und tragen somit für ein aktives Dorfleben bei.
Bei der Wiedergründung im Jahre 1981 gelang es dem damaligen Ausschuss, Helmuth Prenn, nachdem dieser wie erwähnt schon im Jahre 1956 das Amt des Kapellmeisters übernommen hatte, wiederum als Kapellmeister zu gewinnen. Helmuth Prenn war bis 1995 Kapellmeister und stellte dann sein Amt aus gesundheitlichen Gründen zur Verfügung, blieb aber der Kapelle bis heute treu und spielt seither am Flügelhorn mit.
Nach dem Rücktritt von Kapellmeister Helmuth Prenn gelang es dem Obmann Peter Oberhollenzer, den in St. Jakob verheirateten Mühlener Christof Kofler für die Musikkapelle Mühlen wieder zu gewinnen.
Christof Kofler, der bereits vorher schon 10 Jahre in der Musikkapelle von Mühlen als Klarinettist mitwirkte, begann sofort, sich über verschiedene Kapellmeisterlehrgänge selbst noch weiterzubilden, nachdem er bereits an Kapellmeisterschulungen teilgenommen hatte.
Zu Beginn seiner Tätigkeit in Mühlen führte er sofort einige Neuerungen bzw. Schwerpunkte in der Kapelle ein: die unter Kapellmeister Helmuth Prenn eingeführte Muttertagsfeier sollte der Höhepunkt eines jeden Musikjahres als sog. Frühjahrskonzert sein.
Weiters schulte er die Kapelle hinsichtlich der wichtigsten Neuerungen der akustischen Signale beim Marschieren ein.
Auch versuchte er zur traditionellen Literatur vermehrt klassische und konzertante Stücke ins Programm aufzunehmen, sodass sicherlich für jeden Zuhörer und auch Musikant, ganz gleich ob Alt oder Jung, etwas dabei war.
Im Jahre 1998 nahm die Kapelle am 50jährigen VSM Verbandjubiläum in Bozen teil; eine bleibende Erinnerung war sicherlich der sog. Musikantengruß, als die Mitglieder aller Musikkapellen ihre Musikinstrumente zum Gruß in die Höhe hielten.
Ein großes Anliegen war dem Obmann Peter Oberhollenzer und Kapellmeister Christof Kofler stets gemeinsam die Jungend zu fördern, sie zum Musizieren zu begeistern und dabei Gemeinschaft, Freude, Spaß und Erfolge zu haben. So wurde z. B. zusammen mit der Bürgerkapelle Sand in Taufers ein Vorspiel in der Grundschule organisiert.
Auch die aktiven Musikanten sollten nicht nur musikalische Leistungen erbringen: sie verdienen auch Entspannung in gesellschaftlichen Runden. Die Musikkapelle von Mühlen hat jährlich durchschnittlich ca. 100 Verpflichtungen, aufgeteilt zwischen Probentätigkeiten, Konzertauftritten, kirchlichen Auftritten u.ä. Als kleines Dankeschön an die Mitglieder der Musikkapelle wird nach Möglichkeit alle 2 Jahre ein Ausflug veranstaltet, wo einmal nicht nur das Musizieren im Vordergrund steht, sondern vor allem das Gesellige.
Im Herbst 2000 folgte auf Herrn Christof Kofler, der 5 Jahre die Leitung der Kapelle innehatte, Herr Georg Kirchler am Dirigentenpult.
Im April 2001 nahm die MK Mühlen an den Südtiroltagen in der Bundeshauptstadt Wien teil. Für alle Beteiligten war es sicherlich ein großartiges und zugleich unvergessliches Erlebnis.
Der neugewählte Ausschuss der Periode 2003 bis 2005,
mit Christoph Mutschlechner als Obmann, sein Stellvertreter Anton Gasser,
Kapellmeister Georg Kirchler, Schriftführer Josef Oberbichler,
Instrumenten- und Notenwart Christof Kofler, Jugendleiter Peter Oberhollenzer,
Kassier Eduard Volgger, Trachtenwart Christoph Oberhollenzer
Beim Muttertagskonzert 2003 hatte die Musikkapelle von Mühlen neben Juan aus
Peru an der Panflöte, den Kirchenchor Taufers, Elisabeth Unterhofer an der Harfe und Feichter Steger
Elisabeth am Kontrabass als musikalische Gäste geladen und das aufmerksame Publikum
sicherlich begeistert.
Im Jahre 2004 feierte die Musikkapelle Mühlen 50-jähriges Bestehen. Hier können Sie sich die Festschrift zur 50jahres-Feier ansehen.